Für uns stand von vornherein fest, dass wir einen Kamin in unserem Haus haben wollen. Wir mussten uns also die Frage stellen, welche Art von Kamin für uns letztlich in Frage kommt. Kamin ist nicht gleich Kamin und das Spektrum an Ausführungsvarianten ist groß. Die Art des Kamins, für den man sich entscheidet, hängt in hohem Maße vom Einsatzzweck ab. Geht es lediglich um das lodernde Feuer in den eigenen vier Wänden und die damit verbundenen Gemütlichkeit? Soll es ein Speicherkamin sein, welcher die Wärme in die in den Heizradius des Kamins fallenden Räume nach und nach abgibt oder wird die wasserführende Kaminvariante bevorzugt, welcher den größten Teil der erzeugten Wärme an die Heizung und das Brauchwasser abgibt? Grundsätzlich lassen sich somit eine Vielzahl von Varianten bzw. Kaminarten unterscheiden. Die Entscheidung für oder gegen einen Kamin sollte so früh wie möglich getroffen werden. Hierfür gibt es viele Gründe. Je nach Kaminvariante variiert beispielsweise der Durchmesser des Abzugs (z.B. 18 cm oder 20 cm). Bei einem gemauerten Kaminschacht liegt der Aufpreis zwischen diesen beiden Varianten zwischen 500,00 € und 1.000,00 €. Wichtig ist auch, dass von vornherein eine Entwässerung des Kamins, welche an das Abwasser angeschlossen ist und unter der Bodenplatte liegt, eingeplant wird. Diese Entwässerung ist jedoch nur erforderlich, wenn wie in unserem Fall ohne Keller gebaut wird. Zwar besteht die Möglichkeit Kamine auch nachträglich in ein Haus einzubauen, jedoch ist dann ein gemauerter und in das Haus integrierter Kaminschacht i.d.R. nicht mehr möglich. Je nach Kaminvariante müssen evtl. auch noch kaminspezifische Vorbereitungen getroffen werden, so dass die Kaminplanung von vornherein in die Werkdetailplanung mit einfließen sollte und somit letztlich zur grundlegenden Hausplanung gehört.
Ursprünglich haben wir mit einen Kaminofen geplant. Er hat für uns drei Aspekte: Heizen des Raums und Gemütlichkeit durch das Feuer, zu einem annehmbaren Preis miteinander verbunden. Die Kosten für die meisten Kaminöfen, inklusive Aufstellungs-, Anschluss- bzw. Montagearbeite, liegen zwischen 3.500,00 € und 6.000,00 €. Nach einigen Gesprächen mit verschiedenen Kaminbauern und unter Berücksichtigung unserer Aufstellungsmöglichkeiten (Hitzeentwicklung und deren Auswirkung - der Kaminofen steht in unserem Fall zu nah am Fernseher) sind wir vom Kaminofen recht schnell abgekommen. Da unser Haus sehr gute Dämmwerte aufweist und wir die erzeugte Wärme auch zum Heizen nutzen wollen, haben wir uns mit der Variante des wasserführenden Kamins näher auseinandergesetzt. Je nach Kamin liegt der Wirkungsgrad bei bis zu 90% - d.h. 90% der erzeugten Wärme werden nicht zum Heizen des Aufstellungsraums genutzt, sondern in das Heizungs- und Brauchwassersystem eingespeist. In Kombination mit einer elektronischen Kaminsteuerung hätten wir somit nicht nur Gaskosten, sondern auch Feuerholz gespart. Die Kosten für einen unseren Vorstellungen entsprechenden wasserführenden Kamin, inklusive Maurer-, Aufstellungs-, Anschluss- bzw. Montagearbeite sowie elektronischer Kaminsteuerung (diese sollte aus Effizienzgründen auf jeden Fall eingebaut werden) liegen zwischen 11.000,00€ und 13.000,00 €. Hierzu kommen noch die Anschlusskosten an die Heizung bzw. das Brauchwasser. Neben diversen Pumpen, Leitungen und Einspeisungsmodulen wird ein Pufferspeicher (bei Wärmepumpe) bzw. ein größerer Pufferspeicher (bei Gasheizung mit Solar für Warmwasser) nötig. Darüber hinaus fallen natürlich auch die Kosten für den einzügigen Kaminschacht an. Die Kosten hierfür liegen zwischen 5.000,00 € und 6.000,00 €. Nach einem Kostenvoranschlag des von WETON Massivhaus für unseren Bau beauftragten Heizungsbauers kam die Ernüchterung. Dieser wollte für den kompletten Anschluss des Kamins an die Heizung ca. 8.500,00 €, wobei in diesem Zusammenhang zu erwähnen ist, dass dieses Angebot wohl doch etwas zu hoch ausgefallen ist und sich der Preis wohl noch zu unseren Gunsten nach unten verschoben hätte. Die Kosten für den kompletten Anschluss liegen laut der Aussage verschiedener Kaminbauer i.d.R. zwischen 5.000,00 € und höchstens 7.000,00 €. Darüber hinaus wären laut WETON Massivhaus noch zusätzlich ca. 500,00 € an Sanitärkosten auf uns zugekommen. Aufgrund dessen haben wir uns dann letztlich doch gegen eine wasserführende Variante entschieden. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass sich ein wasserführender Kamin letztlich nur dann rechnet, wenn er in der Übergangszeit bzw. kalten Jahreszeit auch tatsächlich regelmäßig genutzt wird. Ansonsten amortisieren sich die Kosten nicht in einem adäquatem Zeitraum.
Wir planen nun mit einem nach drei Seiten offenen gemauerten Kamin, welcher über entsprechende Gitter mit dem Arbeitszimmer und dem Flur verbunden ist, so dass neben dem Wohn- und Esszimmer auch diese Räume mitgeheizt werden. Auch werden wir auf Anraten unseres Kaminbauers (Stephan Kohl) auf die elektronische Ofensteuerung nicht verzichten. Diese regelt den Abbrand automatisch und fördert somit die optimale Verbrennung. Dies erhöht nicht nur den Wirkungsgrad, sondern spart natürlich auch noch Geld. Weiterhin gibt die Steuerung neben den grundlegenden Daten wie Temperatur, Abbrandkurven etc. den Zeitpunkt an, ab dem man weiteres Feuerholz nachlegen soll und meldet darüber hinaus etwaige Störungen direkt auf dem Display. Da wir keine zentrale Lüftungsanlage einbauen, benötigen wir auch keinen Luftdruckwächter. Dieser ist immer dann notwendig, wenn der Betrieb eines Kamins und einer Ablufteinrichtung gleichzeitig stattfindet und Fenster nicht geöffnet werden sollen. Da wir aber eine Dunstabzugshaube mit Abluft in der Küche geplant haben, benötigen wir in der Küche eine Funk-Abluftsteuerung. Denn eine Abluft Dunstabzugshaube darf, wenn gleichzeitig eine raumluftabhängige Feuerstätte genutzt wird, nur bei geöffnetem oder gekipptem Fenster betrieben werden. Die Funk Abluftsteuerung ermöglicht einen Betrieb der Abzugshaube nur, wenn zuvor das Fenster geöffnet wurde.